Jahresbericht 1997

Hinweis: Dieser Bericht von Gabriela Richard erschien im Mitgliederforum 1/1998 (Clubzeitschrift des Akita Club e.V.).

Auch mein drittes Jahr mit Akita in Not war von Höhen und Tiefen gezeichnet. Jedoch kam es mir positiver vor als das Jahr vorher, wobei die Erfahrungen sicherlich auch eine Rolle gespielt haben.

Meine größte Freude war die Hündin Sky, beschrieben in MF 1/97, die ziemlich verstört zu mir kam, mit Freßstörungen und total verwildert. Sie hatte ich ja im Frühjahr 1997 nach Osnabrück vermittelt. Bei einem Wiedersehen auf der Clubsiegerschau in Kleinenberg konnte ich feststellen, daß sie ein ruhiger und ausgeglichener, also völlig normaler Akita geworden war.

Akiro, den ich an eine Familie vermittelt hatte, die vorher ihren Malamuten verloren hatten, kam leider wieder zurück, weil es Schwierigkeiten mit dem Sohn gab. Erfreulicherweise entschied sich sein Züchter, ihn zurück zu nehmen und berichtet seither nur Positives.

Zwingeranlage
Schöne Zwingeranlage bei Akita in Not

Weniger erfreulich war die Vermittlung von Kuma, mit der es immer wieder Schwierigkeiten bei den neuen Besitzern gab. Obwohl sie bewußt in eine Familie ohne Kinder vermittelt worden war, kam es zu Dominanzproblemen, worauf sie, nachdem sie das zweite Mal ein Familienmitglied gebissen hatte, eingeschläfert werden mußte.

Als ausgesprochen positiv empfand ich, daß einige Leute, die ihren Akita abgeben mußten, bereit waren, den Hund bis zur Vermittlung bei sich zu behalten. Dadurch brauchten diese Hunde keinen mehrmaligen Orts- und Familienwechsel überstehen, und es blieb ihnen auch ein vorübergehendes Zwingerleben erspart.

Wild-West-Züchter kaufen "ausgemusterte" Akita

In dem vergangenen Jahr mußte ich jedoch vermehrt auch feststellen, daß der größere Bekanntheitsgrad des Akita auch einige Menschen auf die Idee gebracht hat, mit einem billigen, "gebrauchten" Akita die schnelle Mark zu machen, indem man vorheuchelt, ein mitleidvoller Mensch zu sein, der einem erwachsenen Akita ein neues Zuhause bieten möchte. Ist dieser Akita beim neuen Besitzer angelangt, werden im besten Fall sofort ein Zwinger angemeldet, im schlechtesten Fall einfach ohne Genehmigung und Papiere gezüchtet. Dann kommen mir auch die Fälle zu Ohren, wo Pseudo-Züchter von allen Seiten "ausgemusterte" Akitas aufkaufen und damit eine Zucht beginnen.

Sollte dieser Aspekt den Züchtern nicht zu denken geben? Wenn ein Züchter einen zuchtuntauglichen Akita abgibt, sollte er dafür Sorge tragen, daß mit diesem Akita nicht mehr gezüchtet wird. Dem kann man leicht vorbeugen, indem der Hund vor der Abgabe kastriert oder nur an Leute abgegeben wird, die in einem Abgabevertrag schriftlich zusichern, diesen Hund niemals zu Zuchtzwecken zu gebrauchen/mißbrauchen. Bei Interessenten, die sich darauf nicht einlassen, liegt schon der Verdacht nahe, daß man diese Leute im Kreis der Wild-West-Züchter wiederfinden wird und das mit Akita, die nach unseren Richtlinien nicht zuchttauglich sind.

Das Ergebnis dieser Wild-West-Züchter sind vielfach kranke oder verhaltensgestörte Hunde, deren Besitzer sich dann letztlich wieder hilfesuchend an den AC wenden. Es kommt nicht sonderlich gut, wenn sich herausstellt, daß Ausgangspunkt des "Dramas" ein AC-Züchter war, der vielleicht ohne genau genug hingesehen zu haben, schnell einen nicht zuchttauglichen Akita abgegeben hat.

Dank für Unterstützung

Vielen Dank noch mal an alle, die Akita in Not unterstützt haben, sei es durch aufmerksames Lesen von Zeitungen und Mitteilung an mich über notleidende Akita, durch Spenden oder durch sonstige Aktionen.

Rettungsstation für „Akita in Not"
Gabriela Richard
(erreichbar über das Kontaktformular)

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