Jahresbericht 1999

Hinweis: Dieser Bericht von Gabriela Richard erschien im Mitgliederforum 2/2000 (Clubzeitschrift des Akita Club e.V.).

Das 5. Jahr mit Akita in Not war deutlich turbulenter als das Jahr zuvor. Schon im Februar übernahm ich den Hund „Simba", der zusammen mit seiner Lebensgefährtin von seinen Besitzern ausgesetzt wurde. Freundlicherweise wurde das Tierheim darüber informiert, so daß die Hunde ins Tierheim gebracht werden konnten.

Für die Hündin war schnell ein Platz gefunden, nur Simba wollte keiner. Er kam zu uns. Nachdem er immer unter der Fuchtel seiner Partnerin gelebt hatte, war er jetzt nicht mehr bereit, die Dominanz einer Hündin zu dulden.

Für ihn fand ich 3 Monate später ein neues Zuhause, wo es anfangs große Schwierigkeiten gab. Die alte Husky-Hündin duldete er, mit allen anderen Hunden gab es große Schwierigkeiten. Für die Familie stellte sich häufig die Frage, ob sie dieser Situation gewachsen waren, obwohl sie den Hund schon stark ins Herz geschlossen hatten. Nachdem die Besitzerin dann eine Ausbildung in einer speziellen Akitagruppe begann, bekamen sie das Problem immer besser in den Griff. „Simba" mag immer noch keine anderen Hunde, aber die Familie weiß jetzt damit umzugehen. Ein Erfolg !?!

Simba
Simba

Der nächste, der zu mir kam war „Ace". Er war schon einmal, damals von Nordische in Not, vermittelt worden, in ein liebevolles Zuhause. Jetzt hatten die Besitzer jedoch finanzielle Schwierigkeiten und „Ace" war sozusagen die "Konkursmasse". Da Nordische in Not ihn nicht aufnehmen konnte, fuhr ich dorthin und holte ihn nach Kamen. Der Abschied von den Besitzern war einer der schlimmsten, den ich je erlebt hatte. „Ace" heulte die gesamte Heimfahrt von über zwei Stunden.

Wir hatten jedoch großes Glück. Keine vier Wochen später fanden wir ein Ehepaar, das gerade eine Hündin, die „Ace" sehr ähnlich sah, durch eine Krankheit verloren hatte. Sie verliebten sich in ihn und holten ihn zwei Wochen später zu sich nach Hause. Er ist ihr „Kind" und hat wohl eine ähnlich gute Bleibe gefunden, wie die, die er verloren hatte.

Chulin aus Spanien

Als nächstes kam „Chulin". Eigentlich wollte ich keine Hunde aus dem Ausland übernehmen, da wir doch in Deutschland schon genug hatten. Aber die Geschichte von ihm und 10 anderen Akitas, die in einer Tier-Aufbewahrungsstelle in Spanien mehrere Wochen kein Futter und auch fast kein Wasser bekommen hatten, in der von 50 Tieren etwa 30 gestorben waren oder so schwach waren, daß sie eingeschläfert werden mußten, hatte mich so erschüttert, daß ich mich anbot, wenigstens für einen dieser Hunde ein neues Zuhause zu suchen.

Selbst nach 4-wöchiger Pflege in der spanischen Rettungsstation war „Chulin" immer noch ein „Gerippe", als er zu mir kam, und sein Futter mußte ich ihm immer in Etappen geben. Er wog bei einer normalen Rüdengröße zu diesem Zeitpunkt etwa 22kg. Er war total lieb und begeistert von jeder Art Beschäftigung, die man ihm bot. Selbst wenn ich mich zwei Stunden mit ihm beschäftigte, war er nie gelangweilt und wich mir nie von der Seite.

Glücklicherweise fand ich auch für ihn ziemlich bald ein neues Zuhause in einer guten Familie. Auch er hat dort einen sehr guten Platz gefunden. In einem Weihnachtsgruß von der neuen Familie habe ich erfahren, daß er mittlerweile 10 kg zugenommen hat und er sah auf dem Foto wieder wie ein richtiger Hund aus.

Chulin
Chulin

Natürlich gab es auch im Jahr 1999 einige Hunde, die im Tierheim waren, und für die wir direkt vom Tierheim ein neues Zuhause finden konnten, wie „Akira und Yukon", „Ranger", „Teddy" etc.

Woher stammen die Hunde?

Es gibt jedoch immer noch genug (zuviel!) Akitas, die im Tierheim sitzen oder abzugeben sind. Zur Zeit sind es zehn Fälle, über die ich informiert bin. Dazu muß man sagen, dass nur zwei von den zu vermittelnden Hunden von Züchtern aus dem Akita Club stammen. Die meisten Hunde sind

  • „Billigware" aus dem Ausland oder
  • von Feld-, Wald- und Wiesenzüchtern, wo es die sogenannten Züchter nicht nötig fanden,
    • den Käufer über die Eigenarten der Rasse aufzuklären und
    • die Hunde nie richtig erzogen wurden und dann den Besitzern über den Kopf wuchsen, oder
    • wo der Hund auch einfach ohne Nachzudenken an Leute abgegeben wurden, die gar keine Zeit für einen Hund hatten und ihn dann bei nächster Gelegenheit abgeschoben haben.

Manchmal ist es schon frustrierend, wie sich alles immer wieder wiederholt.

Dank für Unterstützung

Wenn es nicht die Erfolgsmeldungen immer wieder gäbe und die netten Menschen, die mir mittlerweile auch immer häufiger per E-Mail ein paar freundliche Zeilen über meine Arbeit mit Akita in Not zusenden, hätte ich, glaube ich, auch schon das Handtuch geworfen. Nicht vergessen möchte ich auch die großzügigen Spenden, die ich immer wieder erhalte, die eine Kastration, Impfung, Futter, Erziehungskurs oder sonstige Dinge ermöglichen. Vielen Dank Euch allen.

Ich möchte auch nicht vergessen zu erwähnen, daß es für Leute, die sich nicht trauen, einen Akita in Not zu übernehmen, auch die Möglichkeit gibt, einen halbwüchsigen oder erwachsenen Hund von dem einen oder anderen Züchter aus unserem Verein zu übernehmen. Informationen darüber erhalten Sie auch bei mir.

Gabriela Richard, im März 2000

Rettungsstation für „Akita in Not"
Gabriela Richard
(erreichbar über das Kontaktformular)

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